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13.04.2007

Brüssow und die Bahntrasse

Vision einer wiederbelebten Kleinbahn entwickelt

VON MONIKA STREHLOW

VERKAUF Historische Bahnanlagen vor dem Abriss bewahren will Joachim Olearius in Schwaneberg. Doch der Kauf scheitert derzeit an Brüssow.

SCHWANEBERG. Die Deutsche Bahn AG veräußert Fahrzeuge und Ersatzteile, auch Immobilien und Eisenbahninfrastruktur. So entstand zwischen Templin und Fürstenberg mit der Draisinenstrecke ein touristisches Highlight. Vor diesem Hintergrund leisten im Westen der Uckermark Privatbahnen den Personenverkehr. Derzeit stehen im Internet zum Beispiel 28 000 Quadratmeter des Bahnbetriebswerkes Prenzlau, der Bahnhof Hohenlychen, Gartenland am Bahnhof Lychen und ein Mietshaus in Templin zum Verkauf.

Das eröffnet Uckermärkern Möglichkeiten. In der Vergangenheit zum Beispiel ist das Bahnhofsgebäude in Brüssow zum Wohnhaus umgebaut worden. In Gramzow arbeitet das Klein- und Privatbahnmuseum daran, den Bahnhof zum Empfangsgebäude umzugestalten. Solche Chancen will man auch in Randowtal nutzen. Hier wurden Visionen entwickelt, um ein Stück der historischen Kleinbahn der Nachwelt zu erhalten und der Gegenwart nutzbar zu machen. Dafür hat die neu gegründete Eisenbahngrundstücksgesellschaft Randowtal mbH die gewidmete Bahnlinie zwischen Schmölln und Löcknitz gekauft. „Wir haben uns am Bieterverfahren der Bahn AG beteiligt“, erläutert Joachim Olearius, Geschäftsführer der Eisenbahngrundstücksgesellschaft. Man konnte sich gegen Schrottverwertungsund Baufirmen durchsetzen, die Kaufsumme sei bezahlt.

Es gibt viele Ideen, wobei das Befahren zu touristischen Zwecken favorisiert wird. Doch komme das Geschäft seit Monaten zu keinem Abschluss. Während die Kommunen Randowtal, Wallmow-Carmzow und Löcknitz auf ihr Vorkaufsrecht verzichteten, dauert der Findungsprozess in der Stadt Brüssow an. Im Februar noch hatte die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, nicht auf das Vorkaufsrecht zu verzichten. Man wolle erst in Erfahrung bringen, was der Käufer beabsichtige und was an finanziellen Belastungen zu erwarten sei (der Uckermark Kurier berichtete).

Das können Joachim Olearius und Mitarbeiter Thomas Einbock nicht nachvollziehen. Mehrere Gesprächsangebote seien von Brüssow nicht wahrgenommen worden. Olearius sieht ein grundsätzliches Problem in der Nordostuckermark darin, dass bei Initiativen von Investoren zuerst immer Gefahren gewittert werden. In diesem Fall sei der Eisenbahngrundstücksgesellschaft bereits großer finanzieller Schaden durch die Verzögerung entstanden. Wichtiger sei doch, auch kulturhistorische Objekte zu erhalten und zur Identifikation der Menschen mit der Region zu nutzen. Bis zum 20. April, so sei jetzt mündlich über die Rechtsanwälte zugesagt worden, wolle sich Brüssow entscheiden, das Vorkaufsrecht nicht mehr auszuüben.

Vielleicht wird so doch etwas aus der Vision einer uckermärkischen „Brockenbahn“ von und zum Räuberberg.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.